
Es ist normal, dass Reifen im Gebrauch nach einer Weile Verschleißerscheinungen aufweisen. Aber manchmal können Reifen aufgrund bestimmter Nutzungsbedingungen einen übermäßigen oder ungleichmäßigen Verschleiß aufweisen, was ihre Lebensdauer verringern kann. Einige der Ursachen für einen ungleichmäßigen Reifenverschleiß können zu einer Schwächung der verstärkten Reifenstruktur führen, aber zuvor können auch weniger offensichtliche Folgen wie ein Anstieg des Kraftstoffverbrauchs auftreten.
In diesem Artikel geht es um die Ursachen dieses übermäßigen oder ungleichmäßigen Reifenverschleißes, wie man sie verhindert und wie man erkennt, wann es Zeit für einen Reifenwechsel ist.
Ursachen für Reifenverschleiß
Fall 1: Reifenverschleiß außen (beide Kanten) oder abgerundeter Verschleiß

Reifenverschleiß an den Außenkanten oder Lauffläche wirkt abgerundet.
Übermäßiger Reifenverschleiß an beiden Kanten, der dazu führt, dass das Reifenprofil eher abgerundet als flach aussieht, kann auf einen zu geringen Luftdruck hinweisen. Wenn der Reifen nicht ausreichend aufgepumpt ist, ist die Belastung der Aufstandsfläche auf der Straßenoberfläche nicht gleichmäßig. Der mittlere Teil der Aufstandsfläche wird nicht richtig gestützt und die Last wird mehr auf die Außenkanten (auch Schultern genannt) übertragen. Mehr Last auf den Schultern führt zu einem schnelleren Reifenverschleiß an den Außenkanten.
Ein Reifen mit zu geringem Luftdruck neigt dazu, sich zu stark zu biegen und beim Fahren stärker zu erwärmen als normal. Dies beschleunigt die Gummiverschleißrate und erhöht den Rollwiderstand, was wiederum den Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs erhöht.
Wie beugt man übermäßigem Reifenverschleiß an den Außenkanten vor?
Um diese Art Verschleiß zu vermeiden, sollte Ihr Reifen mit einem zuverlässigen Manometer auf den empfohlenen Druck aufgepumpt und der Druck mindestens einmal im Monat bei Umgebungstemperatur der Reifen überprüft werden.
Den empfohlenen Druck finden Sie in der Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs oder auf dem Aufkleber an der Fahrertür.
Fall 2: Reifenverschleiß in der Mitte

Reifenverschleiß in der Mitte
Ein übermäßiger Reifenverschleiß in der Mitte der Lauffläche kann auf einen zu hohen Luftdruck hinweisen.
Wenn der Reifen zu stark aufgepumpt ist, trägt der mittlere Teil der Lauffläche die meiste Last und nutzt sich daher schneller ab als die Kanten.
Ein geringer Verschleiß in der Mitte, zum Beispiel an den Hinterreifen, kann ein Merkmal der Einstellung Ihres Fahrzeugs durch den Hersteller sein. Dies sollte überprüft werden.
Wie vermeidet man übermäßigen Verschleiß in der Mitte?
Prüfen Sie den Reifendruck bei Umgebungstemperatur mit einem zuverlässigen Manometer. Stellen Sie den Druck auf den von Ihrem Fahrzeughersteller empfohlenen Wert ein.
Den empfohlenen Druck finden Sie in der Betriebsanleitung Ihres Fahrzeugs oder auf dem Aufkleber auf der Fahrertür.
Fall 3: Reifenverschleiß außen, Reifenverschleiß innen (nur an einer Kante) oder Verschleißbilder

Reifenverschleiß außen
Reifenverschleiß innen (eine Kante)

Ungleichmäßige oder fleckige Verschleißbilder
Übermäßige Abnutzung auf einer Seite des Reifens oder fleckige, ungleichmäßige Reifenabnutzungsmuster können auf ein Problem mit der Fahrzeugaufhängung hinweisen. Diese Art Verschleiß kann auftreten, wenn die Ausrichtungs- oder Sturzgeometrie des Rades nicht stimmt oder wenn Federungskomponenten wie Buchsen oder Dämpfer in schlechtem Zustand sind.
Beispiel für Wahl von Sturz- und Ausrichtungsgeometrie

STURZGEOMETRIE

AUSRICHTUNGSGEOMETRIE
Wie korrigiert man eine fehlerhaft ausgerichtete Aufhängung?
Lassen Sie die Geometrie Ihres Fahrzeugs von einem Fachmann analysieren, der in der Lage ist, die verschiedenen Winkel entsprechend einzustellen und beschädigte oder verschlissene Komponenten auszutauschen.
Woher weiß man, wann es Zeit für einen Reifenwechsel ist?
Für Reifen gilt eine gesetzliche Mindestprofiltiefe. Das Hauptprofil muss bei Pkw, Lieferwagen und Allradfahrzeugen am ganzen Umfang eine Profiltiefe von mindestens 1,6 mm aufweisen. Als Hauptprofil gelten dabei die breiten Profilrillen im mittleren Bereich der Lauffläche, der etwa ¾ der Laufflächenbreite einnimmt.
Wenn sich der Verschleiß diesem Wert nähert, müssen die Reifen gewechselt werden.

Aber Vorsicht:
- Es liegt in der Verantwortung des Fahrers, zu überprüfen, dass sich die Reifen in einem straßentauglichen Zustand befinden. Straßenuntaugliche Reifen können Bußgelder nach sich ziehen.
- Wenn Sie jedoch die Reifen wechseln, bevor Sie die Mindestprofiltiefe erreicht haben, erhöhen Sie die Betriebskosten Ihres Fahrzeugs sowie den Abfall und die CO²-Emissionen.
Zum Glück gibt es eine einfache Methode, um festzustellen, ob es Zeit für einen Reifenwechsel ist.

Reifenverschleißanzeige
Eine Reifenverschleißanzeige ist eine kleine, 1,6 mm hohe Rippe in der Basis der Hauptprofilrillen, in verschiedenen Abständen rund um die Lauffläche des Reifens.
Wenn die Profilhöhe mit den Reifenverschleißanzeigen bündig ist, wissen Sie, dass es Zeit für einen Reifenwechsel ist.
In den äußeren Bereichen (Schultern) gibt es nicht unbedingt eine Reifenverschleißanzeige. In diesem Fall sieht die gesetzliche Einschränkung vor, dass das Profil nicht glatt sein darf.

Wie findet man eine Reifenverschleißanzeige?
Reifenverschleißanzeigen sind rund um den Reifenumfang (normalerweise in den Hauptprofilrillen) in verschiedenen Abständen angeordnet.
Bei MICHELIN Reifen wird das Auffinden der Anzeigen durch ein kleines BIBENDUM-Logo auf der Seitenwand erleichtert.